Radiologie
Das Leistungsspektrum der Abteilung für Radiologie steht ausschließlich den stationären Patient*innen des Krankenhauses zur Verfügung. Eine ambulante Terminvergabe für externe Patient*innen ist leider nicht möglich.
Informieren Sie sich über die Leistungen und das Team der Radiologie:
Digitales Röntgen
- Thorax-Abdomen
- Skelettsystem
Ultraschall
- Abdomen (incl. Sonographie des Darmes)
- Small Parts (Schilddrüse, Halsorgane, Gelenke, Nerven, etc.)
- Farbkodierte Duplexsonographie des Gefäßsystems (Carotis, Becken-Beingefäße, Venen, Viszeral- und Nierenaterien, Pfortader, etc.)
- Kontrastmittelverstärkte Sonographie (CEUS - Contrast Enhanced Ultrasound)
- Scherwellen-Elastographie der Leber
Durchleuchtungsuntersuchungen
- Videokinematographie des Schluckaktes
- Ösophagus-Magen-Duodenum
- Irrigoskopie
- Defäkographie
- Phlebographie
Computertomographie
128-Zeilen-Multidetektor-CT sämtlicher Organbereiche, besonders:
- CT-Angiographie der Koronararterien (Herz-CT),
- CT-Angiographie Halsgefäße, Aorta, Becken-Beingefäße
- CT-Kolonographie
- CT-Perfusion
- CT-Densitometrie
Interventionen
- Ultraschall- und CT-gezielte Organbiopsien und Drainagen
- Tumorablationen
- RFA (Radiofrequenzablation)
- MWA (Microwellenablation)
- IRE (Irreversible Electroporation)
- Kryoablation
- CT-gezielte Schmerztherapie der gesamten Wirbelsäule
- Plexus-Coeliacus-blockade
- Endovaskuläre und angiographische Interventionen im arteriellen und venösen Gefäßsytem (Gefäßdilatationen, Stentapplikation, endovaskuläre Atherektomie)
- Cavafilter
- Perkutane Gallengangsdrainage, biliäre Stentapplikation
- Tumorembolisation
- TIPSS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Stent Shunt)
- Pfortaderembolisation und Liver Venous Deprivation (LVD)
Magnetresonanztomographie
- 3 Tesla MRT sämtlicher Körperregionen in Kooperation mit anderem Standort der radiologischen Abteilung (KH Göttlicher Heiland)
Bildgesteuerte Tumorablation
Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schima MSc
Vorstand der Abteilung Radiologie
Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien
OA Dr. Helmut Kopf, MSc.
Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien
In den letzten Jahren haben sich bildgesteuerte interventionelle Verfahren zur lokalen Tumortherapie rasant entwickelt. Die Ablationsverfahren spielen dabei eine entscheidende Rolle. Bei dieser Methode wird bildgesteuert Energie ins Gewebe eingebracht und bösartiges Tumorgewebe zerstört.
Am häufigsten kommt die Tumorablation bei malignen Lebertumoren (primäres Leberkarzinom oder Lebermetastasen) zur Anwendung, aber auch Tumore in anderen Organen (Niere, Lunge, Knochen, Weichgewebe, etc.) sind prinzipiell für eine Ablation geeignet. Die Indikation zur lokoregionären Tumortherapie mittels Ablation wird für jeden Patienten individuell und interdisziplinär im onkologischen Tumorboard unter Anwesenheit von Onkologen, Chirurgen, Pathologen, Strahlentherapeuten und Interventionellen Radiologen gestellt.
In wissenschaftlichen Studien (CLOCC-Trial 2) mit Patienten, die an Lebermetastasen bei Dickdarmkrebs erkrankt waren (CRC-LM) konnte nachgewiesen werden, dass sich die Langzeitüberlebensraten durch die zusätzlich zur systemischen Chemotherapie durchgeführten Tumorablation signifikant verbessern.
Für das hepatozelläre Karzinom (HCC) ist entsprechend dem BCLC-Staging-System (Barcelona Clinic Liver Cancer System = internationales Klassifikationssystem für Staging und Therapie) die Ablation die Methode der Wahl für die Behandlung des frühen hepatozellulären Karzinoms (early HCC < 3 cm) bei Leberzirrhose (Stadium Child A oder B). Bei größeren oder multizentrischen primären Lebertumoren (HCC im intermediate Stage) kann durch eine vorrausgehende transarterielle Chemoembolisation (TACE) der Tumor verkleinert werden und dann sekundär einer Ablation zugeführt werden (Stage Migration Concept
Je nach Größe, Form, Lage und Beschaffenheit des Tumor wird hierorts im Vorfeld die am besten geeignete Ablationsmethode (RFA, MWA, IRE oder Kryoablation) oder auch eine Kombination von zwei unterschiedliche Ablationsverfahren ausgewählt.
Entsprechende Patientenaufklärung, Überprüfung der Blutgerinnungsparameter sowie periinterventionelle Antibiotikagabe vorausgesetzt, erfolgt die Tumorablation in unserem Eingriffsraum unter sterilen Bedingungen in Allgemeinnarkose. Die Applikatoren werden perkutan ultraschall- und/oder CT-gezielt in den malignen Leberherd vorgeschoben. Im Anschluss erfolgt die eigentliche Tumorablation, dabei wird das Tumorgewebe im Falle der RFA (Radiofrequenzablation) durch elektromagnetische Wellen (375-500 KHz) beziehungsweise im Falle der MWA (Mikrowellenablation) durch Mikrowellen (915 MHz od. 2,45 GHz) auf ca. 80 Grad Celsius erhitzt und somit zerstört. Bei der Kryoablation wird das Gewebe auf -40 Grad Celsius schockgefroren, bei der IRE (Irreversible Electroporation) werden mittels Hochvoltimpulsen die Tumorzellwände zerstört. Die Art und Anzahl der Applikatoren, die Höhe der eingebrachten Energie, die Zeitdauer der Ablation sowie die Leitfähigkeit des Tumor- und Lebergewebes bestimmen die Größe des Ablationsareals, welche durch eine CT- und Ultraschalluntersuchung mit Kontrastmittel unmittelbar nach der Ablation überprüft wird. Das Ablationsareal wird größer als der Tumor gewählt, sodass ein „Sicherheitssaum“ von 1 cm Breite an normalem Gewebe um den Tumor mitbehandelt wird. Dies stellt sicher, dass der Tumor vollständig zerstört wird. Sollte dies nach dem ersten Ablationsvorgang nicht erzielt worden sein, wird die Ablation in der gleichen Sitzung gegebenenfalls auch nach Neupositionierung der Applikatoren fortgesetzt, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.
Relevante Komplikationen wie etwa eine intraperitoneale Blutung, die Verletzung eines Gallengangs, die Entwicklung eines Leberabszesses oder die Entwicklung eines Leberversagens sind selten. Unmittelbar postinterventionell wird eine CT-Kontrolle, nach 4 Stunden eine Blutbildkontrolle sowie am nächsten Tag eine Ultraschall-Kontrolle und Laborkontrolle durchgeführt. In den meisten Fällen können die Patienten beschwerdefrei am Folgetag entlassen werden.
Als Kontroll-Untersuchungen werden CT- oder MRT-Untersuchungen der Leber nach 4 Wochen und in weiterer Folge vierteljährlich im ersten Jahr sowie halbjährlich in den darauffolgenden Jahren empfohlen.
Supraselektive transarterielle Chemoembolisation. (Links) In der Übersichtsangiographie der rechten Leberarterie erkennt man deutlich den kontrastmittelanreichernden Tumor. (Rechts) Das Chemoembolisat (Doxorubicin/Lipoidol-Emulsion) wird über einen Microkatheter direkt in das HCC eingebracht, das im Lauf der nächsten Wochen deutlich schrumpft.
MWA-Ablation als 2. Behandlungsschritt: nach einem Monat wird eine Microwellenablation durchgeführt. (Links) Der vorbehandelte und bereits geschrumpfte HCC-Herd ist in der CT durch die Embolisateinlagerung gut sichtbar. Der MWA-Applikator wurde perkutan CT-gezielt in den HCC-Herd eingebracht und die Ablation wird durchgeführt. (Rechts) Die postinterventionelle Kontrolle zeigt einen knapp 1 cm breiten hypodensen Sicherheitssaum um den Tumorherd sowie den mittels „Track-Ablation“ verödeten Stichkanal.
Behandlung einer kleinen Dickdarmkrebsmetastase zentral in der Leber mittels IRE (Irreversible Electroporation): Der gelbe Pfeil in der Computertomographie vor dem Eingriff zeigt auf die zentrale Metastase, welche direkt an die zentralen Gallengänge angrenzt (oben). Links erkennt man in einer frontalen Schichtführung einer Computertomographie vier IRE-(Nanoknife)-Applikatoren (weisse Punkte) zentral in der Leber. Die Applikatoren wurden bildgesteuert um die Metastase platziert. Im Anschluss werden zwischen den Applikatoren Hochvoltimpulsserien geschaltet, welche die Tumorzellmembranen zerstören, während die Gallenwege und Gefäße geschont bleiben.
Therapie eines Nierenzellkarzinoms mittels Kryoablation: Der Patient wird in Linksseitenlage auf dem CT-Untersuchungstisch gelagert. In der Untersuchung vor dem Eingriff erkennt man den Tumor dorsal an der rechten Niere (gelber Pfeil im linken Bild). Nach entsprechender Planung wird bildgesteuert der Kryo-Applikator von dorsal in den Tumor vorgeschoben und das Tumorgewebe mit Schockfrierung auf minus 40 Grad Celsius zerstört.
Vorstand der Abteilung
Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schima MSc
FA für Radiologie
F: +43 1 599 88 - 4161
Standortleitender Oberarzt
OA Dr. Helmut Kopf MSc
Standortleitender Oberarzt
FA für Radiologie
F: +43 1 59988 - 4161
Daniela Berger
Organisationsassistentin Radiologie
F: +43 1 599 88 - 4161